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Unglücklicher Individualismus und das soziale Selbst


Leuchtend orange-roter Regenschirm in einem Meer von schwarzen Schirmen an einem regnerischen Tag.

In unserer heutigen Gesellschaft wird oft der Wert des Individualismus betont – die Idee, dass das persönliche Glück und Erfolg vor allem durch individuelle Anstrengungen und Leistungen definiert werden. Doch trotz der vielen Freiheiten, die dieser Ansatz bietet, zeigt sich immer wieder, dass er auch eine Kehrseite hat. Viele Menschen fühlen sich isoliert und unzufrieden, wenn sie sich zu sehr auf ihr individuelles Wohlbefinden konzentrieren und dabei die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit vernachlässigen. Hier kommt das interdependente Glückskonzept ins Spiel, das eine alternative Sichtweise bietet, die in vielen Kulturen tief verwurzelt ist.


Was ist das interdependente Glückskonzept?

Das interdependente Glückskonzept beruht auf der Idee, dass unser Wohlbefinden eng mit dem Wohl der Menschen um uns herum verknüpft ist. Es betont, wie wichtig es ist, harmonische Beziehungen zu pflegen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und sich als Teil eines größeren sozialen Gefüges zu sehen. Dieses Konzept spiegelt sich in vielen asiatischen Kulturen wider, in denen das Wohl der Gruppe oft als wichtiger angesehen wird als das des Einzelnen.


Das soziale Selbst und seine Bedeutung

Das soziale Selbst bezieht sich darauf, wie wir uns selbst durch die Augen anderer sehen und wie diese Wahrnehmung unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflusst. In einer Gemeinschaft, die das interdependente Glückskonzept unterstützt, wird das soziale Selbst nicht als Einschränkung der persönlichen Freiheit gesehen, sondern als eine Bereicherung des eigenen Lebens durch die Einbindung in die Gemeinschaft. Das Bewusstsein und die Anerkennung der Bedürfnisse und des Wohlergehens anderer tragen dazu bei, ein erfüllteres und sinnvolleres Leben zu führen.


Die Fallstricke des extremen Individualismus

In extrem individualistischen Gesellschaften, wo der Fokus stark auf persönlicher Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung liegt, können Menschen dazu neigen, sich von anderen isoliert zu fühlen. Studien zeigen, dass solche Gesellschaften oft höhere Raten von Depressionen und sozialer Angst aufweisen. Ein übermäßiger Fokus auf das individuelle Selbst kann zu einer Vernachlässigung der zwischenmenschlichen Beziehungen und Gemeinschaftswerte führen, was paradoxerweise das Gefühl der Einsamkeit verstärkt.


Die Wichtigkeit der Werte der Gemeinschaft

Die Anerkennung und praktische Umsetzung der Werte unserer Gemeinschaft kann eine tiefere Zufriedenheit und ein stärkeres Gefühl der Zugehörigkeit fördern. Indem man sich aktiv in das soziale und kulturelle Leben integriert, erfährt man eine bereichernde Wechselwirkung zwischen dem eigenen Glück und dem Glück der anderen. Dies stärkt das soziale Netzwerk, das in Zeiten der Not als Unterstützung dient und das alltägliche Leben mit Freude und Sinn erfüllt.


Fazit

Obwohl der Individualismus seine Vorteile hat, insbesondere in Bezug auf die persönliche Freiheit und Selbstbestimmung, zeigt das interdependente Glückskonzept, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen persönlichen und gemeinschaftlichen Werten entscheidend für das persönliche Wohlbefinden sein kann. Durch die Förderung starker, unterstützender Gemeinschaften und die Wertschätzung unseres sozialen Selbst können wir nicht nur als Individuen, sondern auch als Teil einer größeren Gemeinschaft glücklicher leben. Deswegen das Ziel des Life Potential Coaching ist es, eine Balance zwischen persönlichen Zielen und den Anforderungen des sozialen Umfelds zu schaffen. Es unterstützt Menschen dabei, ihre eigenen Werte und die ihrer Gemeinschaft in Einklang zu bringen, um sowohl persönliches Wohlbefinden als auch soziale Harmonie zu fördern. Es geht darum, eine praktische Umsetzung der eigenen Werte zu erreichen, während man gleichzeitig die sozialen und kulturellen Werte respektiert und fördert, die das gemeinschaftliche Zusammenleben stärken. Allein können wir nicht glücklich sein.


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Quelle


Interdependentes Glückskonzept

Das Konzept hat tatsächlich seine Wurzeln in asiatischen Kulturen, in denen das Wohl der Gemeinschaft hoch geschätzt wird. Dies wird durch zahlreiche Studien unterstrichen, einschließlich derer von Yamagishi und Yamagishi (1994). Ihre Forschung hebt die Unterschiede in Vertrauen und Engagement zwischen den Vereinigten Staaten und Japan hervor und spiegelt kulturelle Variationen in Bezug auf Interdependenz und kollektives Wohlbefinden wider (Yamagishi & Yamagishi, 1994)


Das soziale Selbst

Mark R. Leary diskutiert das Konzept des sozialen Selbst ausführlich in seinem Buch "The Curse of the Self: Self-Awareness, Egotism, and the Quality of Human Life" (2004). Diese Perspektive konzentriert sich darauf, wie Individuen sich selbst durch die Augen anderer sehen und wie dies ihr Verhalten und Selbstwertgefühl beeinflusst.


Individualismus und seine Nachteile

Der zitierte Artikel von Twenge et al. (2001) diskutiert tatsächlich die negativen Implikationen des Individualismus, insbesondere im Hinblick auf soziale Ausgrenzung und deren Auswirkungen auf aggressives Verhalten, was die Aussage über die Nachteile individualistischer Einstellungen in der Gesellschaft unterstützt.


Förderung von Gemeinschaftswerten

Robert D. Putnams "Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community" (2000) ist ein grundlegendes Werk, das den Rückgang des sozialen Kapitals in den USA und dessen Auswirkungen auf die gesellschaftliche Funktionsfähigkeit und Gemeinschaftswerte untersucht.

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