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Machtgefälle, Archetypen im Machtverhältnis – Wie Du sie erkennst

Gemälde mit fünf Personen in unterschiedlichen archetypischen Rollen – Krieger, Königin, Weise, Sportler und spirituelle Führerin – die verschiedene Formen von Macht und Präsenz verkörpern.

Macht-Archetypen im Alltag verstehen und entwirren


Was ist Macht – und wie wirkt sie im Körper? Macht wird in der Soziologie seit über einem Jahrhundert untersucht. Schon Max Weber unterschied zwischen traditioneller, charismatischer und legal-rationaler Macht.


Später beschrieben French & Raven differenzierte Formen wie Belohnungsmacht, Legitimierte Macht, Expertenmacht oder Informationsmacht. Und Michel Foucault zeigte, dass Macht nicht nur von oben nach unten wirkt – sondern in jeder Beziehung, jedem Blick, jeder Bewegung mitspielt.


Auch Pierre Bourdieu betonte die Rolle des Körpers als „Träger“ von sozialem Kapital – und damit von stiller oder sichtbarer Macht.


In der BodyMind-Therapie zeigt sich: Macht ist nicht nur ein Konzept, sondern ein verkörpertes Geschehen. Archetypische Energien prägen, wie wir Raum einnehmen, Beziehungen gestalten, Dominanz erleben oder Verantwortung vermeiden.


Hier findest Du eine Übersicht, wie Machtgefälle im Alltag erkennbar werden – wenn bestimmte Archetypen in Dir oder in anderen aktiviert sind. Die Perspektive ist bewusst körpernah, alltagsbezogen und auf innere wie äußere Dynamiken gerichtet.

 


Inneres Tier (Beige – Biologische Überlebensmacht)


Erkennbar durch:

  • plötzliche Spannung oder Rückzug im Körper in hohen Stresssituationen oder Lebensgefahr

  • Reflexhandlungen wie Schutzreflex, Schlagen, Beißen

  • auch mit Worten

  • oder völlige Erstarrung

  • Fokus auf Grundbedürfnisse: Schutz, Sicherheit, Verteidigung, Rage

  • häufige Zustände von Hyperarousal 

  • der Körper ist im sympathischen Stressmodus gefangen


Im Machtgefälle:

Wenn diese Energie dominiert, geht es ums nackte Überleben. Macht zeigt sich in der Kontrolle über elementare Bedürfnisse. Wer die „Ressourcen“ hat, hat die Oberhand.


Schatten im Machtverhältnis:

Der Körper bleibt im Überlebensmodus (Instinkte und Triebe) stecken. Differenzierte Kommunikation oder soziale Verbindung wird unmöglich. Andere werden unbewusst als Bedrohung erlebt – Macht wird zur Frage von Zugriff oder Rückzug. Die Umwelt wird zum Kampf- oder Fluchtszenario.


Beispiel im Alltag:

Black-Friday-Gewalt, Klopapierkrise bei Corona, Klauen bei Naturkatastrophen – instinktiv, nicht strategisch.

 


Schaman*in (Purpur – Spirituell-traditionale Macht)


Erkennbar durch:

  • wiederkehrende Rituale, Autorität durch transgenerationales „altes Wissen“

  • Rückgriff auf Geschichten, Symbole oder Geheimhaltung

  • starke Bindung an „Wir-Gefühl“ oder Gruppencodes


Im Machtgefälle:

Diese Energie wirkt durch Zugehörigkeit. Wer die „Regeln“ des Tribes kennt oder das „Ritual“ bestimmt, hat Macht. Ausschluss oder Ehrung regulieren Zugehörigkeit.


Schatten im Machtverhältnis:

Die Haltung „Ich bin in Kontakt mit der spirituellen Wahrheit – Du nicht“ kann subtil trennen. Es entsteht ein esoterisches Gefälle: Eingeweihte vs. Außenstehende. Das eigene Erleben wird zum Maß aller Dinge – Kritik oder andere Perspektiven gelten als „nicht so weit“.


Beispiel im Alltag:

Aussagen wie „Du verstehst, weißt, bist geschützt – aber nur durch mich!“ erzeugen spirituelle Autorität – Tarot, Hellsehen, Exorzismus, mit Geistern sprechen, Gespenster fangen oder abschrecken.

 


Krieger*in (Rot – Zwangs- und Dominanzmacht)


Erkennbar durch:

  • lautere Stimme, direkte Körpersprache, markierende Bewegungen

  • Impulsivität, Dominanz in Gesprächen, Unterbrechungen

  • Drohung oder Einschüchterung durch Präsenz oder Worte


Im Machtgefälle:

Hier regiert „Ich zuerst“. Macht basiert auf Stärke oder Einschüchterung. Wer lauter oder entschlossener auftritt, setzt sich durch.


Schatten im Machtverhältnis:

Andere werden überfahren oder klein gemacht. Emotionaler Ausdruck wird zur Waffe (Bullying, Mafia, Korruption, Vergewaltigung). Verbindung wird durch Druck ersetzt. Die eigene Verletzlichkeit bleibt unberührt, während Kontrolle durch Konfrontation aufrechterhalten wird.


Beispiel im Alltag:

Jemand lässt andere im Meeting nicht ausreden, entscheidet allein, übergeht Bedürfnisse – aus Impuls oder Selbstanspruch. Häusliche Gewalt, Gewalt gegen Kinder, Barschlägerei.

 


König*in (Blau – Systemische Macht)


Erkennbar durch:

  •  Haltung mit viel Struktur, Ordnungssinn, klare Sprache

  • Betonung von „wie es richtig ist“, „Regeln“, „Pflichtgefühl“

  • Macht durch Bezug auf externe Ordnung (Gesetz, Rolle)


Im Machtgefälle:

Hier wirkt Macht durch Systeme. Wer auf Regeln verweisen kann oder eine formelle Rolle innehat, erhält Gehorsam.


Schatten im Machtverhältnis:

Regeln ersetzen Beziehung. Strukturen dienen nicht mehr der Orientierung, sondern der Kontrolle. Eigenverantwortung wird unterdrückt – und abweichendes Verhalten als „falsch“ entwertet. Nazi-Amtssprache: „Ich habe nur meine Vorgesetzten gehört.“


Beispiel im Alltag:

Ein Teammitglied setzt sich durch, weil es „formal zuständig“ ist – auch wenn die Idee schwächer ist. Bürokratie stoppt Innovation. Gesetze, die "für alle gelten", retten clevere Kriminelle mit guten Anwält*innen vor Konsequenzen.

 


Champion (Orange – Erfolgs- und Expertenmacht)


Erkennbar durch:

  • Körpersprache mit Zielorientierung, Vorwärtsenergie

  • Fokus auf Leistung, Strategie, Wettbewerb– Bewertung nach „Wer bringt was?“


Im Machtgefälle:

Leistung entscheidet über Einfluss – skrupellos. Wer besser performt, Wissen hat oder cleverer agiert, dominiert – egal, welche Konsequenzen das für Gemeinschaft oder Umwelt hat. Macht wird mit Erfolg im Hier und Jetzt verknüpft.


Schatten im Machtverhältnis:

Menschen werden auf ihre Rationalität, Funktion oder Effizienz reduziert. Beziehungen zählen nur, wenn sie nützlich sind. „Höher, schneller, härter“ – Burnout-Denken. Wer nicht mitkommt, verliert Bedeutung oder ist raus. Emotionale Intelligenz, Bewusstsein, Fairness, Harmonie gelten als Schwäche.


Beispiel im Alltag:

In der Gruppe zählt mehr, wer am schnellsten und effizientesten „liefert“ – egal, ob es nachhaltig für sich selbst, die Gruppe oder die Natur ist. Die Gruppendynamik ist gebrochen. Jede Person ist einsam ein „Gewinner“, und alle anderen „Loser“. Eine Elite oder Oligarchie – und eine Welt von „minderwertigen“, „faulen“, „Versagern“.

 


Visionär*in (Grün – Werte- und Beziehungsmacht)


Erkennbar durch:

  • sanfte Sprache, weite Gesten, Blickkontakt

  • moralische Argumente, Fokus auf Inklusion

  • „Wir“-Sprache, Betonung von Bedürfnissen


Im Machtgefälle:

Diese Energie wirkt durch moralische Autorität und emotionale Resonanz. Wer empathisch formuliert oder als „wertvoll für die Gruppe“ erscheint, erhält Einfluss.


Schatten im Machtverhältnis:

Eine Anti-Haltung gegenüber formaler Macht oder Hierarchie kann entstehen. Keine Unterscheidung zwischen Dominanzmacht und natürlicher hierarchischer Macht. Gleichzeitig wird der eigene Einfluss nicht reflektiert (ACAB, toxischer Feminismus, toxischer Veganismus, öko-diktatorische Träume). Das Ideal von Gleichheit verhindert klare Verantwortung – subtil wird Macht über emotionale Zugehörigkeit ausgeübt, Ingroup–Outgroup-Denken.


Beispiel im Alltag:

Eine Gruppe lehnt jede klare Leitung ab, obwohl sie faktisch bestimmten Personen mehr Einfluss, Kompetenz oder Erfahrung einräumt – ohne Bewusstsein oder Reflexion darüber, weil es „horizontal“ ist.


Kinder bekommen keine Orientierung, Struktur oder Führung von Erwachsenen, weil sie anti-autoritär sind. Individuen dürfen in der Gruppe nicht auffallen für ihre Talente, weil sie dadurch die anderen „kleinmachen“. Blinder Egalitarismus: Alle müssen exakt dasselbe bekommen und exakt dasselbe leisten – auch wenn sie mehr können oder wollen.

 


Weis*e Denker*in (Gelb – Informationsmacht)


Erkennbar durch:

  • ruhige Präsenz, wenig emotionale Aufladung

  • Verbindung scheinbar widersprüchlicher Sichtweisen

  • Fokus auf Metaperspektive, Analyse, Systeme


Im Machtgefälle:

Macht entsteht durch Überblick, Systemdenken und integrale Problemlösekompetenz. Wer Zusammenhänge erkennt und kommunizieren kann, wird zur stillen Entscheidungskraft.


Schatten im Machtverhältnis:

Komplexität wird zum Schutzschild. Fragen werden zerlegt, statt beantwortet. Andere fühlen sich ausgeschlossen oder abhängig von der „Klugheit“ Einzelner. Die Distanz des Denkens kann echte Beteiligung verhindern.


Beispiel im Alltag:

Sehr selten im Alltag – ca. 1 % der Weltbevölkerung. Jemand erklärt Situationen so komplex, dass andere sich nicht mehr einmischen – obwohl wichtige Fragen nicht beantwortet werden. Eliten verstehen komplexe Systeme wie Börsenmacht oder Massenmeinung durch Technologie und Wissenschaft – und nutzen sie zur Einflussnahme. Sie sponsern Studien, Universitäten oder Intellektuelle.

 


Güru / Innere*r Meister*in (Türkis – Integrative Macht)


Erkennbar durch:

  • stille Autorität, präsente Offenheit, tiefe Gelassenheit

  • Resonanz mit dem Raum, wenig Bedürftigkeit, erleuchtete Haltung

  • Fokus auf das Ganze, transpersonale, kosmische Logik, nicht auf individuelle Interessen


Im Machtgefälle:

Einfluss entsteht durch Integrität, Präsenz und dienende Führung. Diese Energie wirkt nicht durch Kontrolle, sondern durch Raumhalten und Kohärenz mit dem größeren System.


Schatten im Machtverhältnis:

Das Prinzip „Alles ist genau richtig“ kann zu Passivität führen. Verantwortung wird nicht übernommen, sondern spirituell umgedeutet. Transformation bleibt aus – obwohl Handlung nötig wäre. Zuflucht in spirituelle Welt, Meditation, Mystik und Poesie. Isolation von der Welt.


Beispiel im Alltag:

Praktisch unwahrscheinlich, eine türkise Person im Alltag zu sehen – geschätzt unter 0,1 % der Weltbevölkerung. Jemand verweigert klare Positionierung in einer Krise mit dem Verweis auf „universelle Ordnung“, obwohl aktives Eingreifen hilfreich wäre.


Spirituelle Abwendung von der Welt könnte als Gleichgültigkeit gegenüber Leid interpretiert werden. Radikale Ablehnung von Struktur kann auch zu Beziehungsvermeidung führen. Rückzug in ein spirituelles Feld ohne sichtbare Handlung im Außen kann als Resignation erscheinen.

 


Wie Du mit diesen Schatten arbeiten kannst


Körpernah. Traumasensibel. Beziehungsoffen


  • Wahrnehmen statt bewerten: Beginne damit, die Zeichen im Körper zu spüren: Wann aktiviert sich was? Wo ziehst Du Dich zurück? Wo wirst Du laut? Wo brauchst Du plötzlich Kontrolle?

  • Verlangsamen: Machtgefälle werden durch Tempo oft verstärkt. Pausen schaffen Raum für bewusstes Reagieren statt impulsives Agieren. Time-Out, Deeskalation, Raum wechseln.

  • Kontakt statt Kontrolle: Frage Dich in kritischen Momenten: Was fehlt mir gerade an Verbindung – zu mir, zu anderen, zur Situation? Was macht mir Angst?

  • Verkörperung stärken: Erdung, Atmung, Tonusregulation helfen, aus Machtmustern auszusteigen – ohne sie zu verdrängen.

  • Reflexion im Kreis: Macht zeigt sich oft erst im Zusammenspiel. Feedback, ehrliche Resonanz und Gruppentransparenz sind kraftvolle Werkzeuge zur Bewusstwerdung.


Macht ist nicht per se schlecht – aber unbewusst bleibt sie gefährlich.


Kultiviere Deine Macht-Archetypen bewusst mit unserem Life Potential Coaching. Indem Du sie im Körper erkennst, benennen lernst und Raum gibst, verwandelst Du sie: von Kontrolle zu Kontakt, von Schatten zu Führung, von Schutzmechanismus zu Gestaltungsfreude.

 

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