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Glück ist eine Wahl

Die Erfüllung der wahren Hauptbedürfnisse und das dynamische Selbst


Glück ist ein facettenreiches Thema, das oft in der psychologischen Literatur diskutiert wird. Die Vorstellung, dass Glück eine Wahl ist, kann manchmal irreführend sein, da sie impliziert, dass wir uns einfach entscheiden können, glücklich zu sein, unabhängig von unseren Umständen oder inneren Prozessen. Doch diese Perspektive bietet auch einen wertvollen Ansatzpunkt: Sie lädt uns ein, unser Verständnis von Glück tiefer zu erkunden und zu erkennen, wie unsere Entscheidungen und Einstellungen unser Wohlbefinden beeinflussen können.



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Die Erfüllung der wahren Hauptbedürfnisse

In der Psychologie wird oft zwischen primären und sekundären Bedürfnissen unterschieden. Primäre Bedürfnisse sind grundlegende physische und emotionale Bedürfnisse wie Nahrung, Sicherheit, Liebe und Zugehörigkeit. Sekundäre Bedürfnisse entstehen aus kulturellen, sozialen und individuellen Faktoren und umfassen Aspekte wie Erfolg, Macht und Prestige. Eine zusätzliche Dimension sind die kompensatorischen Bedürfnisse, die entstehen, wenn primäre Bedürfnisse unerfüllt bleiben und durch Dopamin-auslösende Aktivitäten ersetzt werden, wie etwa durch exzessives Konsumieren von Medien, Shopping oder andere Belohnungsaktivitäten, die kurzfristige Dopamin-Ausschüttungen provozieren. Eine Schlüsselkomponente des Glücklichseins liegt darin, die wahren Hauptbedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Diese sind nicht nur die primären Bedürfnisse, sondern auch jene tiefgreifenden psychologischen Bedürfnisse, die Authentizität und persönliches Wachstum fördern.



Wahres Selbst vs. falsches Selbst

Das Konzept des wahren und des falschen Selbst kann uns helfen, besser zu verstehen, warum die Erfüllung bestimmter Bedürfnisse uns nicht zwangsläufig glücklich macht. D.W. Winnicott, ein einflussreicher britischer Psychoanalytiker, sagte dazu: „Es ist ein Freude zu sein, wer man wirklich ist, anstatt zu versuchen, jemand zu sein, den man nicht wirklich fühlt, dass man ist.“ (Winnicott, D.W., "Playing and Reality", 1971). Das wahre Selbst ist der Teil von uns, der authentisch und unverfälscht ist, der unsere wahren Gefühle, Wünsche und Überzeugungen repräsentiert. Das falsche Selbst hingegen kann als eine Art soziale Maske verstanden werden, die wir oft entwickeln, um Anerkennung und Liebe von anderen zu erlangen. Wenn wir beispielsweise nur handeln, um anderen zu gefallen oder um ein Image aufrechtzuerhalten, kann dies auf Dauer zu Unzufriedenheit und einem Gefühl der Leere führen.



Die Dynamik des lebendigen Ichs

Ein lebendiges Ich versteht sich als dynamisch und anpassungsfähig. Was in der Vergangenheit als Strategie zur Erfüllung unserer Bedürfnisse gedient hat, muss heute nicht unbedingt wirksam sein, insbesondere weil sich kulturelle Werte und persönliche Umstände verändern. Dies erfordert eine kontinuierliche Selbstreflexion und Anpassung. Das Erkennen und Anpassen an diese Veränderungen ist entscheidend für unser psychologisches Wohlbefinden.



Glück ist eine Wahl

Zu sagen, dass Glück eine Wahl ist, bedeutet nicht, dass man einfach entscheiden kann, glücklich zu sein ohne tiefere Arbeit an sich selbst. Vielmehr geht es darum, eine aktive Rolle in der eigenen Lebensgestaltung zu übernehmen, indem man bewusst entscheidet, welche Werte man verfolgt, welche Bedürfnisse man priorisiert und wie man authentisch leben kann. Glück entsteht oft durch die Verbindung mit unserem wahren Selbst und durch die Erfüllung der tiefen, echten Bedürfnisse, die unser inneres Wohlbefinden nähren. Marshall B. Rosenberg, ein amerikanischer Psychologe, erklärte: „Was lebendig macht, ist eine echte Verbindung mit anderen Menschen.“ (Rosenberg, M.B., "Nonviolent Communication: A Language of Life", 2003). Diese echte Verbindung ist oft ein Schlüssel zum tiefen, anhaltenden Glück.


In der Auseinandersetzung mit diesen Themen kann das Verständnis von Glück als eine tiefere und mehrdimensionale Erfahrung reifen. Diese Betrachtungsweise ermutigt uns, über oberflächliche Vergnügungen hinauszugehen und die tieferen Aspekte unseres Seins zu erforschen, die wahres und anhaltendes Glück fördern.

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